Wie lassen sich Betriebe für das Thema Ausbildungsmarketing sensibilisieren?

Der Ausbildungsmarkt hat sich gewandelt, Besetzungs- und Passungsprobleme nehmen zu – und die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal verschärft. Insbesondere die Ausbildungsbeteiligung kleiner Unternehmen nimmt ab, da es ihnen vielfach nicht mehr gelingt, im Wettbewerb um Nachwuchs erfolgreich Ausbildungsplätze zu besetzen.

Mehrere Menschen schauen sitzend auf einen Laptop
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Ein modernes Ausbildungsmarketing wird für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe immer wichtiger. Stellt sich ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber dar, erreicht es eine größere Zahl von geeigneten ausbildungsinteressierten Jugendlichen und hat so eine gute Chance, die Passgenauigkeit bei der Auswahl zu erhöhen.

Ausbildungsmarketing im Überblick

Arbeitgebermarketing: Betriebe werben für sich als attraktiver Arbeitgeber: Dazu bieten sie Jugendlichen zum Beispiel Entwicklungsperspektiven, flexible Arbeitszeiten, finanzielle Sonderleistungen oder eine familiäre Atmosphäre.

Berufemarketing: Betriebe werben für die Berufe, in denen sie ausbilden. Dies ist insbesondere dann erforderlich, wenn die Berufe und die mit den Berufen verbundenen Karriereperspektiven unter Jugendlichen wenig bekannt sind.

Branchenmarketing: Betriebe oder Branchenorganisationen werben für die Attraktivität der Ausbildung in Berufen ihrer Branche. Dies ist besonders wichtig, wenn viele Jugendliche keine oder falsche Vorstellungen von der betreffenden Branche haben.

Betriebe benötigen allerdings zunehmend Unterstützung, um Jugendliche zu erreichen und ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die demografische Entwicklung, der Trend zu akademischen Karrierewegen und die veränderten Informations- und Kommunikationsgewohnheiten junger Menschen erfordern, dass Betriebe ihre bisherigen Strategien zur Gewinnung von Fachkräftenachwuchs verändern. Dieses ist im Alltag vieler kleiner und mittlerer Unternehmen allerdings noch nicht angekommen.

Bewährte „Türöffner“ nutzen

Es ist daher von großer Bedeutung, in Betrieben – ganz unabhängig ihrer Größe – ein Bewusstsein für ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Ausbildungsmarketing zu schaffen.

Als Türöffner bei den Unternehmen haben sich für das Beratungspersonal in der Praxis folgende Themengebiete bewährt:

  • passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen,
  • direkter Zugang zu Schülerinnen und Schülern,
  • Ersatz von langjährigen Fachkräften,
  • bedarfsgerechte Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
  • Unterstützung bei Unternehmensnachfolge.

Als erster Schritt auf dem Weg zu einem modernen Ausbildungsmarketing bietet sich an, gemeinsam mit den Betrieben praktische, passende und kostenfreie bzw. kostengünstige Lösungen zu finden. Das kann beispielsweise die Platzierung des Themas auf der Unternehmens-Website sein, dem Betrieb den Zugang zu allgemein- und berufsbildenden Schulen zu eröffnen, oder aufzuzeigen, wie sich Betriebe in den Berufswahlprozess von Jugendlichen selbst einbringen können.

Erfolgreiche Beispiele aus Unternehmen der Region können die Beratung sinnvoll ergänzen. Wesentlich ist aber, dass die Beratung auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein muss und die Umsetzung in einem mit allen Seiten abgestimmten Tempo erfolgt.