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Projektarbeit im Fokus: Werkstatt zu Beratung und Qualifizierung

Interessante Praxisbeispiele, intensive Diskussionen, innovative Ideen: In einer zweitägigen Werkstatt zum Thema „Beratungswerkzeuge, Qualifizierungen und Beratungskonzepte“ berichteten die JOBSTARTER plus-Projekte aus ihrer Arbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und entwickelten im gemeinsamen Gespräch weitere Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen. „Es hat sich gezeigt, dass es aufgrund der Corona-Pandemie schwieriger ist, Betriebe mit dem Thema Ausbildung zu erreichen“, sagte Stephan Dietrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). In der vom JOBSTARTER-Regionalbüro Ost organisierten Werkstatt stellten daher Projekte ihre erfolgreichen Strategien vor und gelangten so in einen vertieften Austausch über ihre Ideen.

„Da der Kontakt der Betriebe zu den Jugendlichen durch Corona erheblich erschwert ist, ist die Arbeit der JOBSTARTER plus-Projekte, die die Unternehmen beraten und unterstützen, umso wichtiger geworden – sowohl für die Azubi-Suche als auch für die Gestaltung der Ausbildung, gerade in Pandemie-Zeiten“, betonte Dietrich. Zentral sei dabei ein individueller Ansatz, der mit wenig Zeitaufwand für die Betriebe einen schnellen und direkten Mehrwert erzeugt.

Wie können Betriebe für digitale Veränderungen sensibilisiert werden? Wie muss ein Beratungskonzept aussehen, damit es auf unterschiedlichste Bedürfnisse angepasst werden kann? Wie lässt sich der Qualifizierungsbedarf in den KMU erheben? Diesen Fragen müssen sich im Laufe ihrer Arbeit fast alle Projekte stellen – und können gegenseitig am besten durch den Erfahrungsaustausch profitieren.

Zu Beginn der Werkstatt informierte Peter Albrecht vom JOBSTARTER-Regionalbüro Ost die Teilnehmenden über die modernisierten Standardberufsbildpositionen der Ausbildungsberufe. Ab diesem Jahr enthalten alle Ausbildungsordnungen neue verbindliche Mindestanforderungen für verschiedene Berufsbildpositionen, darunter auch die digitalisierte Arbeitswelt. Anhand des Ausbildungsberufes Fachangestellte/-r für Markt- und Sozialforschung erklärte er ferner, wie Qualifizierungsbedarfe ermittelt und umgesetzt werden können.

Anschließend stellten an den zwei Tagen insgesamt sechs Projekte ihre Handlungskonzepte den Teilnehmenden vor. Das JOBSTARTER plus-Projekt „Digitaler Berufsstart – Zukunftsorientierte Ausbildung in Hochfranken“ präsentierte digitale Beratungswerkzeuge, mit denen Betriebe unterstützt und im weiteren Verlauf stärker an das Projekt gebunden werden können. Der Fokus lag dabei auf Beratungsgesprächen sowie Veranstaltungsserien. Erfolgsfaktoren sind unter anderem die Auswahl der Themen, die Einbindung von Netzwerkpartnern und der Mehrwert für die Teilnehmenden. Das JOBSTARTER plus-Projekt „AK4.0 – Ausbildungskompetenz in High-Tech-KMU“ berichtete anschließend von den Erfahrungen aus der Arbeit mit KMU der optischen Industrie in Ostthüringen. Anhand konkreter Schritte vom Erstgespräch bis zur Qualitätssicherung verdeutlichte das Projekt die eigenen Beratungsansätze und -werkzeuge.

Am zweiten Tag stand das Thema Qualifizierungen im Vordergrund. Das JOBSTARTER plus-Projekt „Agrarjob 4.0“ erläuterte die „Winterakademie Landwirtschaft“. Mit verschiedenen Qualifizierungsangeboten werden agrarwirtschaftliche Betriebe in den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Rügen dabei unterstützt, die digitalen Herausforderungen einer modernen Berufsausbildung zu bewältigen.

Das JOBSTARTER plus-Projekt „Ausbildungsperspektive Automobil 4.0“ stellte seinen selbstentwickelten Handlungsleitfaden zum Thema „Wissens- und Kompetenzmanagement“ vor. Dieser beinhaltet 15 Instrumente für KMU von Einführungstagen bis hin zu Feedbackgesprächen und beschäftigt sich darüber hinaus auch mit Trends bei der Nutzung digitaler Medien oder dem autonomen Lernen sowie dem Einsatz von Auszubildenden als Unternehmensbotschaftern. Ein weiterer Schwerpunkt war der systematische „Onboarding-Prozess“ für die Auszubildenden, der maßgeblich zur Verringerung des vorzeitigen Abbruchs und zum Erfolg der dualen Ausbildung beiträgt.

Die Entwicklung von Qualifizierungsmodulen stand im Mittelpunkt des Vortrags des JOBSTARTER plus-Projekts „DIKO Altmark“. Das Projekt erfasste mit Unternehmensbefragungen den individuellen Beratungsbedarf von KMU in der Region Altmark und bietet darauf abgestimmte Kursmodule an. Das JOBSTARTER plus-Projekt „DigiLab – digitale Zukunft entwickeln“ berichtete den Teilnehmenden von der Entwicklung und Erprobung des „Innovation Space“, mit dem das Projekt ein flexibles Unterstützungsangebot für Betriebe in Magdeburg und Umgebung leistet. Den Zielgruppen KMU, Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler werden durch unterschiedlichste digitale Formate wie „Virtual Reality“, einen 3D-Druck-Bereich oder eine Roboter-Strecke die Chancen der Digitalisierung aufgezeigt.

Abschließend präsentierte Stephan Dietrich die Ergebnisse der AG „Train the Trainer“ aus der dritten Förderrunde. Die Teilnehmenden hatten großes Interesse, den Austausch über ihre Qualifizierungsangebote ebenfalls in einer Arbeitsgemeinschaft fortzusetzen.

veröffentlicht am 1. Juni 2021