Informatives Werkstattgespräch „EXAM goes digital“

Online-Elternabende und zielgruppenspezifische Tutorials, virtuelle Ausbildungsmessen oder der Einsatz von Sozialen Medien: Externes Ausbildungsmanagement (EXAM) erfordert in Zeiten von Corona viel Engagement und Erfindungsgeist. Drei Projekte der 4. JOBSTARTER plus-Förderrunde stellten bei einem zweistündigen Werkstattgespräch ihre Innovationen bei der Arbeit mit Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) vor und gaben damit den Impuls für informative und konstruktive Diskussionen. „Es waren drei tolle Runden mit intensivem Austausch“, sagte Judith Ramrath vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Teilnehmende des Werkstattsgesprächs in der Videokonferenz
Die Teilnehmenden tauschten sich über ihre Konzepte bei der Arbeit mit KKU aus. © JOBSTARTER

Ihr Kollege Dr. Daniel König hatte in seiner Begrüßung das Grundproblem skizziert. „Die Pandemie hat im vergangenen Jahr unser aller Leben – privat wie beruflich – von der einen auf die andere Sekunde verändert. Die klassischen Veranstaltungen sind ausgefallen, es gibt seit einem Jahr keine Ausbildungsmessen mehr“, sagte König. Zudem sei der Zugang zu den Schulen nahezu unmöglich, der Zugang zu Betrieben sehr schwierig. Dennoch hätten alle Projekte sehr schnell und kreativ auf die Krise reagiert. Insgesamt wurden beispielsweise etwa 2.000 KKU von den Projekten im Jahr 2020 unterstützt. Man hat gesehen, dass sie erfinderisch gewesen sind und zielgerichtet agiert haben“, sagte Ramrath.

Beispielhaft dafür stellten drei Projekte ihre digitalen Konzepte den Teilnehmenden vor. Silke Waterstrat vom Projekt „Q-net Handwerk – Qualität für ausbildende Betriebe“ erläuterte, man habe während des ersten Lockdowns sehr schnell überlegt, wie man weiterhin Kontakt halten und Hilfe anbieten könne. „Es entstand daraus die Idee, Tutorials für die unterschiedlichen Zielgruppen zu erstellen“, sagte Waterstrat. Diese Videos richten sich an Betriebe, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, können aber auch von Lehrkräften im Unterricht eingesetzt oder auf der Schulhomepage eingestellt werden.

Besonderes Interesse rief das Format eines digitalen Elternabends hervor, auf dem sich Betriebe auf der einen sowie mögliche Interessenten und deren Eltern auf der anderen Seite kennenlernen konnten. Dieses Angebot soll auch nach der Pandemie weiter genutzt werden, man habe, so Waterstrat, deutschlandweit Nachfragen dazu bekommen: „Dies ist ein Format, mit dem man sehr gut an Eltern herankommt.“

Ralf Ems vom Projekt „IZSZ? In ZUkuNFT steckt ZUNFT“ stellte die Erfahrungen bei der Organisation von virtuellen Ausbildungsmessen vor. So müssten die technischen Voraussetzungen bei den Schulen stimmen, gleichzeitig aber auch Betriebe von den Vorteilen der Formate überzeugt werden. Und diese gibt es: Der zeitliche und technische Aufwand für die Unternehmen ist gering. Man müsse zudem die Chancen der Neuerungen herausstellen. Dafür „sehen Schüler live, was möglich ist“, sagte Ems: „Ein junger Mensch erzählt jungen Menschen, wie der Beruf ist – und was das Tolle an seinem Betrieb ist.“

Wie der Einsatz von Social Media in der Projektarbeit aussehen kann, verdeutlichte Luise Hellwig von „MUT zur Ausbildung“. Die Ziele des Instagram-Accounts seien die Bekanntheit des Projekts steigern, Einblicke in die konkrete Arbeit liefern und Informationen über grüne Berufe vermitteln. Durch Corona habe man sich, so Hellwig, noch einmal stärker auf den Auftritt im Sozialen Netzwerk fokussiert. Beispielsweise werden in dem Format „Deine Chance der Woche“ Ausbildungsbetriebe vorgestellt. Die Erfahrung sei, dass die Zahl der Betriebe auf Instagram steige. Es seien Betriebe auch über Instagram erstmals überhaupt auf das Projekt aufmerksam geworden. Die direkte Ansprache von Jugendlichen gestalte sich allerdings schwierig, die meisten Interaktionen gingen auf das Konto von Netzwerkpartnerinnen und -partnern.

Nach den Vorträgen konnten die insgesamt 44 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei wechselnden Kleingruppen über ihre Erfahrungen aus der Praxis diskutieren. Und der Austausch geht auch über das Werkstattgespräch hinaus weiter: Neben der Möglichkeit, über die Plattform www.ueberaus.de in Kontakt zu bleiben, kündigte Dr. König bereits an, dass die Planungen für eine weitere Veranstaltung in diesem Jahr bereits laufen.

veröffentlicht am 26. März 2021