Klischeefreie Einblicke in die Berufswelt beim „Girls’ Day und Boys’ Day“

Am „Girls‘ Day und Boys‘ Day“ waren auch JOBSTARTER plus-Projekte aktiv. „Ausbildung 4.0 – digital vernetzt“ veranstaltete eine digitale Lehrstellenrallye, „Hybrid auf Kurs! Bewerberschiff / Bewerbertrecker“ organisierte eine Betriebsbesichtigung in einer Reederei und „UPGRADE – Ausbildung für die Logistik 4.0“ stellte interessante Facetten der Logistikbranche vor.

Viele neue Informationen und Eindrücke – frei von veralteten Rollenbildern: Beim diesjährigen „Girls’ Day und Boys ’Day“ ermöglichten die JOBSTARTER plus-Projekte „Ausbildung 4.0 – digital vernetzt“, „Hybrid auf Kurs! Bewerberschiff / Bewerbertrecker“ und „UPGRADE – Ausbildung für die Logistik 4.0“ mehr als 150 Jugendlichen klischeefreie Einblicke in die Berufswelt.

Digitale Lehrstellenralleys

„Wir waren überrascht über das große Interesse der Schülerinnen und Schüler. Es haben sich besonders viele Jungs angemeldet, sogar aus dem gesamten Bundesgebiet“, sagte Nadine Grün, Projektleiterin von „Ausbildung 4.0 – digital vernetzt“. Ihr Team organisierte zwei digitale Lehrstellenrallyes – je eine für Jungs und eine für Mädchen.

95 Teilnehmende hatten sich für das Angebot im Rahmen des Boys‘ Day entschieden, bei dem die Ausbildungsberufe Friseur und Bäckereifachverkäufer vorgestellt wurden. Friseurmeister Arne Bartels erzählte sympathisch und authentisch, wie er mit 16 Jahren begann, in einem Friseurladen zu jobben, um sich später ein Auto kaufen zu können – und letztlich so zu seinem Beruf kam. Er berichtete auch davon, dass aus seiner Sicht Männer in seinem Beruf bei Kundinnen und Kunden sogar besonders großes Vertrauen genießen würden, schließlich zeigten sie schon allein durch ihre Berufswahl großes Interesse und Begeisterung für diese Arbeit. „Wir haben bereits mehrere Rückmeldungen von Jungs bekommen, die Friseur werden wollen. Das ist natürlich toll“, sagte Grün.

An der „Girls’ Day“-Rallye nahmen rund 60 Schülerinnen teil. Dabei stellten weibliche Azubis die Ausbildungsberufe Feinmechanikerin, Tischlerin, Zimmerin und Bäckerin vor und gaben lebendige Eindrücke aus ihrem Arbeitsalltag: Eine Zimmerin schaltete sich direkt von ihrer Baustelle zu, eine Feinmechanikerin zeigte ihre Werkstücke, die sie bereits im Praktikum fertigen durfte und eine Bäckerin führte den Teilnehmenden ihre frisch gebackenen Lieblingsprodukte vor.

Reedereibesichtigung mit Hafenrundgang

Die Veranstaltung des Transfer-Projekts „Hybrid auf Kurs! Bewerberschiff / Bewerbertrecker“ fand dagegen in Präsenz statt. Das Projektteam organisierte für Schülerinnen und Schüler verschiedener Cuxhavener Schulen eine Betriebsbesichtigung bei der Reederei BREB inklusive einer Führung der Betriebsanlagen im Hafen.

Schülerinnen und Schüler sowie Erwachsene, die um einen runden Tisch sitzen und auf eine Präsentation schauen
Schülerinnen und Schüler besichtigten die Reederei BREB © „Hybrid auf Kurs! Bewerberschiff / Bewerbertrecker“

Bei einem gemeinsamen Frühstück in der Chefetage des Unternehmens mit Blick auf den Hafen gab die Firmenleitung den Teilnehmenden zunächst einen ersten Überblick über die verschiedenen maritimen Berufe und deren Wichtigkeit für den internationalen Handel. Besonderen Fokus legten die Veranstalter auf die Ausbildungsberufe Schifffahrtskaufmann/-frau, Fachkraft für Hafenlogistik, Kauffrau/-mann für Büromanagement sowie auf die nautischen Berufe auf den Schiffen selbst. 

Anschließend besichtigten die Teilnehmenden die Betriebsorte der Reederei. Bei der rund zweieinhalbstündigen Führung besichtigten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10 unter anderem auch die Anleger und Krananlagen und konnten auch beim Löschen der Ladung zuschauen. Darüber hinaus standen Azubis und Fachkräfte der Ausbildungsberufe den Schülerinnen Rede und Antwort. Dabei wurden auch erste Kontakte für mögliche Praktika angebahnt.

Mädchen erkunden digital die Welt der Logistik

„UPGRADE – Ausbildung für die Logistik 4.0“ ermöglichte 16 Schülerinnen im digitalen Raum spielerische Einblicke in die Logistikbranche. Im ersten Planspiel versetzen sich die Schülerinnen in die Rolle einer Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung in einem Fahrrad-Handel. Die Aufgabe bestand darin, sowohl genügend Fahrräder auf Lager zu haben, als auch die Lagerkosten möglichst gering zu halten. Als Hinweise bekamen die Schülerinnen für jeden Monat eines Geschäftsjahres Zeitungsschlagzeilen wie etwa „Achtung, früher Wintereinbruch! Glatteisgefahr!“ zur Verfügung gestellt, um sich für ihre Bestellungen daran zu orientieren.

Im zweiten Planspiel nahmen die Schülerinnen die Rolle einer Fachkraft für Lagerlogistik ein. Hier war es die Aufgabe der Schülerinnen, ein Lager mit allerhand Waren zu bestücken und den vorhandenen Platz so effizient wie möglich auszunutzen, ohne Laufwege, Fenster und Türen zu blockieren. Etliche Schülerinnen bewiesen mit einem sehr guten räumlichen Verständnis, dass Logistik bestimmt keine Männerdomäne sein muss.

Zum Abschluss fand eine offene Fragerunde mit Expertinnen und Praktikerinnen statt. Mit dabei waren Uta Alborn (Unternehmerin im Bereich Schwertransporte), Janine Elter (Community-Managerin des LOG-IT-Clubs) und Christiane Schreib (Berufskraftfahrerin und Frauenbotschafterin sowie aktive Fürsprecherin für ihren Berufsstand als Berufskraftfahrerin in den Sozialen Medien).

Vor allem Christiane Schreib, die mit ihrem pinken Riesentruck über den Asphalt rollt, weckte das Interesse der Mädchen: „Wie parkt man mit so einem Truck ein? Wie viel Zeit hat man für Freunde und Familie, wenn man als Kraftfahrerin unterwegs ist? Wie teuer ist es, wenn du tanken musst?“, waren einige der Fragen und sorgten für einen authentischen Höhepunkt zum Ausklang des Girls‘ Day 2022 in der Logistikbranche.

veröffentlicht am 10. Mai 2022