Vom Talent zum Praktikum: Projekte führen Qualifizierung durch

Die JOBSTARTER plus-Projekte „ToP Start Transfer“ und „REGIO-ABI“ haben mit Vertreterinnen und Vertretern von kleinen und mittleren Unternehmen eine Qualifizierung zum Thema „betriebliche Praktikumsbegleitung" durchgeführt. Denn sowohl für die Betriebe als auch für Jugendliche sind Praktika von enormer Bedeutung.

Gute Praktika sind für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein enorm wichtiges Mittel, um gerade in Zeiten des Fachkräftemangels passende Auszubildende zu finden. Die beiden JOBSTARTER plus-Projekte „ToP Start Transfer“ und „REGIO-ABI (REGIOnale AusBildungsInitiative) Nordwestbrandenburg“ haben daher zusammen mit der Servicestelle Verbundausbildung bei der BBZ Prignitz GmbH an zwei Tagen Unternehmen zum Thema „Qualifizierung von Praktikumsbegleiterinnen und -begleiter“ geschult und über das „talentorientierte Praktika“ als Rekrutierungsinstrument informiert.

Eine Frau steht vor einem Beamer und hält einen Vortrag
Kerstin Preuß, Projektmitarbeiterin bei ToP Start Transfer, referierte zu den „ToP-Basics zur Praktikumsbegleitung“. © Julia Bansen, GEBIFO mbH / ToP Start Transfer

Beim talentorientierten Praktikum geht es darum, innerhalb der Zeit im Unternehmen die Stärken, Interessen und Begabungen der Praktikantinnen und Praktikanten zu erkennen. Aus Sicht der Unternehmen können gute Praktika Zeit und Kosten für die Suche und das Einarbeiten der zukünftigen Fachkräfte sparen. Zudem können die Abbruchquoten während der Ausbildung reduziert werden. Für die Jugendlichen hat ein Praktikum vor der Ausbildung den Vorteil, das Unternehmen, die Mitarbeitenden sowie das Berufsbild kennenzulernen. Jugendliche können so verschiedene Berufe ausprobieren, durch die praktische Erfahrung wird der jeweilige Beruf für die Jugendlichen „greifbarer“. Daher können sie sich fundiert für oder gegen eine Ausbildung im jeweiligen Bereich entscheiden.

Beim ersten Termin der Qualifizierung sensibilisierten die Projektmitarbeitenden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst für den Mehrwert von „guten Praktika“. Anschließend formulierten diese ihre Anforderungen an zukünftige Auszubildende sowie Besonderheiten ihrer jeweiligen Unternehmen und hielten diese in Talentprofilen für die verschiedenen Berufsbilder fest. Die Anforderungen wurden als gewünschte Talente und Kompetenzen beschrieben, welche mithilfe von Formulierungsvorlagen ausgewählt werden konnten. Das ausgefüllte Talentprofil stellt ein Praktikumsangebot dar, welches über regionale Partner, wie beispielsweise die Servicestellen Verbundausbildung, an Schulen und Jugendliche weitergegeben wird.

Der Schwerpunkt des zweiten Termins lag auf der Erstellung eines Praktikumsplans mithilfe von Checklisten und Übungen sowie der Vorbereitung der betrieblichen Praktikumsbegleitung. Die Teilnehmenden wählten dabei Tätigkeiten und Einsatzorte im eigenen Unternehmen aus, die zu den gewünschten Anforderungen im Talentprofil passen und den Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre Talente zu zeigen. Zudem sollten sich Unternehmensvertreterinnen und -vertreter überlegen, was sie attraktiv für potenzielle Auszubildende macht und wie sie dies im Praktikum zeigen können.

Anschließend ging es darum, die Begleiterinnen und Begleiter auf die Beobachtung und Bewertung der Jugendlichen vorzubereiten. Talente lassen sich gut durch Beobachtung von selbständigem Handeln in einer passenden Situation erkennen. Wichtig dabei ist, vorher festzulegen, welche Handlungen und Tätigkeiten mit welchem Ziel beobachtet werden sollen. Hierfür besprachen die Projektmitarbeitenden die Grundregeln für die Beobachtung und konstruktives Feedback. Dabei dokumentieren die Praktikumsverantwortlichen bei der Beobachtung das konkrete Verhalten der Jugendlichen, um daraus Potenziale und eine Beurteilung abzuleiten. Diese werden im Praktikumsplan schriftlich festgehalten und im Rahmen des täglichen Auswertungsgesprächs gemeinsam besprochen.

Die Teilnehmenden konnten die erstellten Unterlagen bereits für ihr Azubimarketing einsetzen. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen führen die Projekte im kommenden Winter einen zweiten Durchlauf in einer anderen Brandenburger Region durch.

veröffentlicht am 26. Oktober 2022