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Werkstatt der 5. Förderrunde: Lernortkooperationen – Instrumente und Vorgehensweisen

Drei JOBSTARTER plus-Projekte der 5. Förderrunde mit einem Schwerpunkt auf dem Thema „Lernortkooperationen“ haben bei der vierten und letzten Werkstatt im Jahr 2021 von ihren Erfahrungen und Schwierigkeiten berichtet.

16 JOBSTARTER plus-Projekte der 5. Förderrunde nutzten die virtuell angebotene vierte Werkstatt des Programms, um sich über Erfahrungen mit Lernortkooperationen auszutauschen und neue Ideen für ihre Projektarbeit mitzunehmen. Das Fazit aus den Diskussionen: Die Umsetzung erfordert einen langen Atem. Kurzfristig sind kaum Erfolge zu erzielen. „Die Lernortkooperation gewinnt angesichts der Digitalisierung stark an Stellenwert. Insbesondere neue Lernorte wie Forschungseinrichtungen und Universitäten, FabLabs, Kompetenzzentren, Branchenakteure und KI-Labore sind vielversprechende Partner, um die Digitalisierung an den klassischen Lernorten voranzubringen“, stellte Stephan Dietrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) heraus. „Diese neuen Lernorte haben das Potenzial, das wichtige Thema Lernortkooperation neu zu befeuern. Dies kann aber nur nach und nach etabliert werden.“

Zwei Vormittage lang tauschten sich die 34 Teilnehmenden zu verschiedenen Facetten der Thematik aus. Drei JOBSTARTER plus-Projekte der 5. Förderrunde mit einem Schwerpunkt auf dem Thema Lernortkooperationen berichteten von ihren Erfahrungen und stießen damit auf großes Interesse bei den anderen teilnehmenden Projekten. Einen ersten Input leistete das Projekt „DigiLOK – Plattformgestützte Verbundausbildung durch Digitalisierung der Lernortkooperation“ mit der Zielregion Berlin und Brandenburg. Ein Schwerpunkt des von Frau Dr. Schmidt-Meergans geleiteten Verbundprojekts ist die Unterstützung der Lernortkooperation der klassischen Lernorte Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Bildungsstätte durch Bereitstellung eines virtuellen Lernortes – also einer Lernplattform. Dies stößt allerdings auf einige Schwierigkeiten, weil die Berufsschulen meist eigene Plattformen nutzen, zu denen die anderen Lernortpartner keinen Zugang erhalten. Insgesamt berichteten die Projekte, dass die Einbindung von Berufsschulen nur schwer zu realisieren und sehr voraussetzungsreich sei.

Dies bestätigte auch Ralf Marohn in seinem Vortrag zu den Erfahrungen im Projekt „DiBiKu – Digitale Aus- und Weiterbildungskultur“ aus Schwerin. Auch in diesem Projekt hat der Ausbau von Lernortkooperationen besonderen Stellenwert. Ganz aktuell ist es dort als überbetriebliches Bildungszentrum aber überraschend gelungen, eine sehr intensive Kooperation mit einer Berufsschule einzugehen, die wegen Personalmangels eine Notlage zu bestreiten hatte. Dies führte im konkreten Fall zu der erforderlichen politischen Unterstützung. Insgesamt ist die Einschätzung der Projekte, dass Kooperationen nur anlassbezogen realisiert werden können. Vor allem dort, wo ein konkreter Leidensdruck besteht, kann die Bereitschaft zu Kooperationen erzeugt werden. Anderenfalls wird der vermeintlich zusätzliche Aufwand meist gescheut.

Auch im Projekt „REGIO-ABI (REGIOnale AusBildungsInitiative) Nordwestbrandenburg“ ist Lernortkooperation neben Digitalisierung der Ausbildung und Ausbildungsmarketing ein Schwerpunkt. Das von Gabriele Ferner geleitete Verbundprojekt ist in Bezug auf das digitale Ausbildungsmarketing sehr erfolgreich. Die Kooperation mit Berufsschulen ist hingegen nur dort möglich, wo engagierte Lehrkräfte dies vorantreiben. Teilweise gelingt dies aber auch dann nur eingeschränkt. Als Problem wurden hier unter anderem die unterschiedlichen Planungshorizonte genannt. Spontane Kooperationen sind kaum möglich, in der Regel ist ein Vorlauf von einem Schuljahr notwendig, damit erforderliche Ressourcen entsprechend geplant werden können.

Was die Kooperation mit untypischen Lernortpartnern wie Forschungseinrichtungen, FabLabs oder Kompetenzzentren angeht, stellten die Teilnehmenden fest, dass die Bereitschaft zur Kooperation in der Regel gut ist. Diese Akteure haben großes Interesse am Kontakt mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), den die JOBSTARTER plus-Projekte sehr gut gewährleisten können.

In der Diskussion stellten die Projekte heraus, dass die ganz entscheidende Voraussetzung für Lernortkooperationen das Vertrauen der Beteiligten zueinander ist. Dies kann nur nach und nach aufgebaut werden und setzt eine personelle Kontinuität bei den Partnern voraus. Abschließend einigte sich die Runde auf folgende Handlungsempfehlungen: Ein zielgerichteter Einsatz von virtuellen Plattformen, das Andocken an regionale Begleit- und Unterstützungsstrukturen, eine ständige Pflege und Erweiterung des Netzwerks und der Einsatz geeigneter Instrumente, die für alle einen Mehrwert erzeugen.

veröffentlicht am 2. Dezember 2021