KUKUDI – Kunststoff.KMU.Umbruch.Digitalisierung

Beratung und Vernetzung mittelfränkischer Kunststoff-KMU zu den Themen Digitalisierung und Ausbildungsmarketing

Zwei Männer vor einem Unternehmen
Projektmitarbeiter Jochen Vogl (r.) mit Jochen Dorlöchter, Geschäftsführender Gesellschafter des Kunstoffunternehmens Walther Wolf © Jochen Vogl

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Besonders hervorheben möchten wir die Offenheit und das Entgegenkommen seitens der beratenen KMU. Dies betrifft zuvorderst die Digitalisierung und die Bereitschaft, bei der Auszubildendengewinnung neue, innovative Wege zu beschreiten. Dazu zählen auch und vor allem Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder TikTok. Trotz vielerorts begrenzter Mittel und Ressourcen sind zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen der mittelfränkischen Kunststoffbranche bemüht, ihre internen Prozesse in dieser Hinsicht den sich ständig verändernden Gegebenheiten anzupassen und dabei auch externe Ratschläge miteinzubeziehen.

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie bis jetzt besonders überrascht?

Die Probleme von KMU bei der Besetzung ihrer offenen Ausbildungsplätze zeichnen sich bereits seit mehreren Jahren ab und erstrecken sich auf das gesamte Bundesgebiet. Dennoch waren wir von dem Umstand überrascht, dass nahezu alle Kunststoffbetriebe in Mittelfranken – im Großraum Nürnberg ebenso wie in ländlichen Gegenden – händeringend nach Auszubildenden suchen. Viele Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie Personalverantwortliche haben uns in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen nur über unzureichende Kenntnisse in den Bereichen IT, Technik und/oder Logistik verfügt.


Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Das stetige Aufrechterhalten des Kontakts mit den KMU der regionalen Kunststoffbranche – auch in Zeiten coronabedingter Kontaktbeschränkungen – hat einen wesentlichen Teil zur Erreichung der Projektziele beigetragen.


Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Die Kunststoff-KMU benötigen auch nach Abschluss des Projekts KUKUDI weiterhin sachkundige Unterstützung, um dem eklatanten Mangel an Auszubildenden Herr zu werden. Dabei geht es vor allem darum, das Image der Kunststoffbranche weiter zu verbessern und selbige in das Blickfeld der Jugendlichen zu rücken, wenn die Wahl eines Ausbildungsbetriebes ansteht. Die Karriereperspektiven müssen ebenso wie die Innovationskraft kleiner und mittelständischer Kunststoffunternehmen noch stärker nach außen getragen werden. Auch große Unternehmen der Branche stehen vor diesen Herausforderungen und sind nach unserer Erkenntnis durchaus dazu bereit, ihre Erfahrungen mit den regionalen KMU zu teilen.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Vor allem kleine Betriebe haben und hatten ein offenes Ohr für unsere Beratungsangebote und freuen sich über einen telefonischen oder persönlichen Austausch. Die Umsetzung konkreter Maßnahmen scheitert jedoch oft an der Ressourcenknappheit, die sich durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft hat. Nichtsdestotrotz bemühen sich etliche Betriebe um niederschwellige Lösungen, um Auszubildende zu gewinnen und gehen dabei auch Kooperationen mit anderen Unternehmen ein. Diese Zusammenarbeit äußert sich etwa in der Organisation von Fahrdiensten, um Jugendlichen, die noch nicht im Besitz eines Führerscheins sind, die Anfahrt zur Ausbildungsstätte zu erleichtern. Dieses Beispiel aus der Praxis zeigt, was auch mit begrenzten Mitteln möglich ist, wenn alle beteiligten Parteien an einem Strang ziehen.

Autor: Moritz Hauck