Digitalisierung der Lernortkooperation - DigiLOK

Verbesserung der Lernortkooperation durch die gemeinsame Nutzung von Lernplattformen

Icons Lernorte Betrieb, außerbetreiblicher Lernort, Berufsschule und virtueller Lernort
Digitale lernortkooperation © IBBF

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Besonders hervorzuheben ist die Etablierung von zwei regelmäßigen Austauschformaten. Zum einen konnte die Lernortkooperation zwischen Ausbildungsunternehmen und dem Bildungsdienstleister ZAL durch die Etablierung eines Ausbildungsstammtisches intensiviert und auf die Arbeitsebene heruntergebrochen werden. Zum anderen wurde durch einen regelmäßig stattfindenden Ausbildungsdialog Ausbildungspersonal in den Mitgliedsunternehmen des Branchenverbandes aBB insbesondere beim Azubimarketing und bei der Digitalisierung der Ausbildung durch regelmäßige Erfahrungsaustauche und Informationsangebote unterstützt.

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie bis jetzt besonders überrascht?

Lernortkooperation wird nicht gelebt! Die Kooperation zwischen Berufsschulen und Unternehmen bzw. Bildungsdienstleistern in der Verbundausbildung beschränkt sich – wenn überhaupt vorhanden – auf Koordination im Sinne von organisatorischen Absprachen und umfasst kaum eine curriculare Zusammenarbeit. Hierzu fehlen sowohl strukturelle Voraussetzungen als auch ein gemeinsames Mindset. Unterschiedliche gesetzliche Regelkreise und Ausbildungskulturen finden ihren Niederschlag nicht selten in gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Wesentliche Erfolgsfaktoren waren vorhandene Netzwerkstrukturen, Geduld und Beharrlichkeit im Umgang mit Unternehmen und Berufsschulen sowie ein agiles Projektmanagement: Ein ständiger Abgleich von Projektzielen und realen Gegebenheiten machte – ohne die Vision aus den Augen zu verlieren – den Weg der kleinen Schritte notwendig. Insbesondere der Rückgriff auf bestehende Netzwerke der Projektpartner (Unternehmen der Verbundausbildung bei ZAL bzw. Mitgliedsunternehmen des aBB) hat den Projektstart und die Umsetzung unter Pandemiebedingungen erleichtert.


Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Die Projekterfahrungen und -ergebnisse werden in einer Handreichung für Ausbildungspersonal und Lehrkräfte dokumentiert, gelungene betriebliche Umsetzungsprojekte als „Good Practice“ für den Transfer aufbereitet und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird der Projektpartner und Bildungsdienstleister ZAL wie geplant als Transferstelle institutionalisiert. Dabei fungiert der etablierte Ausbildungsstammtisch als Keimzelle für einen Weiterbildungsverbund, sodass ZAL zukünftig als Koordinierungsstelle für die Verbundaus- und -weiterbildung insbesondere KMU bei der Fachkräftesicherung unterstützen wird.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Das Projekt hatte einen enormen Lerneffekt bezüglich einer mehr oder weniger funktionierenden Lernortkooperation: Unterschiedliche gesetzliche Regelkreise und Ausbildungsrealitäten führen dazu, dass theoretische und praktische Berufsausbildung oft nicht miteinander synchronisiert und abgestimmt sind. Die im Projekt entwickelten und durchgeführten lernortübergreifenden Projektarbeiten sowie die gemeinsame Nutzung einer Lernplattform können einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lernortkooperation leisten, bedürfen aber auch weiterhin einer externen Beratung und Begleitung und einer verlässlichen und kontinuierlichen Infrastruktur.

Autorin: Dr. Evelyn Schmidt-Meergans