Bau+MEHR Digitalisierung im Handwerk

Informieren - Vernetzen - Qualifizieren - Azubis gewinnen - Handwerk durch Digitalisierung stärken

Zwei Personen stehen an einem Messestand, eine Person trägt eine VR-Brille
Bau+Mehr auf der Jobmesse Oldenburger Münsterland Cloppenburg: Virtueller Rundgang durch eine Baustelle © Projekt BAU plus MEHR, Denis Baal

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Durch den individuellen und persönlichen Beratungsansatz konnten mehr als 60 Betriebe des Baugewerbes bei der Entwicklung ihres Digitalisierungsprozesses nachhaltig begleitet werden. Trotz reglementierender Pandemie-Auflagen konnten wir hybride Qualifizierungsangebote umsetzen, die einen gewinnbringenden Wissenstransfer und eine Vernetzung der Akteure ermöglichten. Innovative Ansätze, u.a. die Initiierung eines Mentorinnen-Zirkels oder kollaborative Projekte für Schülerinnen und Schüler, konnten wir implementieren und etablieren. Durch eine modulare Multiplikatoren-Schulung konnten wir Mitarbeitende aus den Firmen zu „Praxisexpertinnen und -experten“ qualifizieren, die eine Hilfestellung bei der Begleitung der digitalen Transformation im Betrieb leisten.


Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie bis jetzt besonders überrascht?

Überrascht hat uns die gewaltige Spannweite, wie der Grad der Digitalisierung bei den verschiedenen Unternehmen ausgeprägt ist. Überrascht hat uns aber auch der hohe Aufwand, um Teilnehmende für die Aktivitäten zu gewinnen -  trotz des Bewusstseins und der Erkenntnis in den Unternehmen, dass Veränderungen notwendig sind. Die Auftragslage ist bei sämtlichen Firmen derzeit permanent solide. Gleiches gilt auch für den Bedarf an Azubis und Fachkräften im Unternehmen. Trotz der Erkenntnis des hohen Fachkräftebedarfs, scheuen viele Unternehmen die aktive Begegnung bzw. Auseinandersetzung mit der Digitalisierung zum Abbau der Herausforderungen.

Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Die Bereitschaft der Unternehmen sowie das Engagement der beteiligten Akteure, die sich die Zeit genommen haben, um mit Lust und Interesse gemeinsam am Thema Digitalisierung zu arbeiten und die bereit waren, Veränderungsprozesse anzustoßen. Zum anderen Ehrgeiz und Überzeugungskraft, nicht locker und sich nicht entmutigen zu lassen, gerade von Desinteressierten, die eine völlig konträre Haltung einnahmen und kaum Einsicht für Veränderungen zeigten. Das Thema Azubimarketing war das Schlüsselthema, um den Zugang zur Auseinandersetzung mit den Herausforderungen bei den Unternehmen zu bewirken.


Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Das etablierte Netzwerk sowie die gebildeten Kooperationen und Allianzen werden auch nach Projektende weitergelebt. Instrumente wie digitale Tools und Learnings werden auf den öffentlichen Kanälen der Kreishandwerkerschaft (Homepage/ILIAS) weiter bereitgestellt, administriert und moderiert. Der interne Kompetenzaufbau wird in künftige Beratungs- und Bildungsangebote einfließen. Davon können Innungen und Betriebe langfristig profitieren. Der angestoßene Abstimmungsprozess zwischen Akteuren der verschiedenen Lernorte und die gewerkeübergreifende Vernetzung trägt nachhaltig zu einer Qualitätsentwicklung der Ausbildung bei, um das Thema Digitalisierung zu forcieren.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Um Veränderungen von Digitalisierungsprozessen durchzusetzen, bedarf es eines enormen Zeitaufwandes. Viele Handwerksunternehmen sehen nicht das große Ganze und sind sich der strategischen Bedeutung und der Folgen einer zurückhaltenden Digitalisierungsumsetzung nicht bewusst. Dennoch wurden in der Projektlaufzeit viele Betriebe sensibilisiert, aufgeklärt und bei der Umsetzung begleitet. Diejenigen, die den Mehrwert erkannt haben, sind dankbar für die Hilfestellung und die Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg. Sämtliche Aktivitäten werden bekräftigt und erfüllen einen mit Genugtuung, wenn man den Effekt auf die Betriebe und deren positive Entwicklung fortschreiten sieht.

Autorin: Ann Kathrin Raker