Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Nachwuchsgewinnung in KMU digitaler aufgestellt: Über 30 Azubi-Videos wurden gedreht: Besonders wertvoll sind die Statements der Azubis, die einen authentischen Einblick in ihre Ausbildungsberufe geben und Lust auf Ausbildung machen.

Digitale Lehrstellenrallyes – LIVE Schaltung von der Werkstatt direkt ins Klassenzimmer: Azubis bieten live in 20 Minuten einen Einblick in ihre Ausbildung, zeigen die Werkstatt und Werkzeuge des Berufes und beantworten Fragen der Ausbildungsinteressierten. 90 Betriebe stellten sich in 30 Rallyes vor und informierten über 1500 Schülerinnen und Schüler über Berufe im Handwerk.

Qualität in der Ausbildung durch Lernangebote gefördert: Durchführung von über 25 Webseminaren mit rund 550 Ausbilderinnen und Ausbildern zu Themen der digitalen Azubigewinnung und Qualität in der Ausbildung sowie Gründung“ einer Azubi-Akademie und Konzeption von fünf verschiedenen Azubi-Trainings.

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie bis jetzt besonders überrascht?

Überraschend war, wie unterschiedlich die Digitalisierung in den verschiedenen Gewerken im Handwerk gelebt wird. Es gibt Betriebe, die der Digitalisierung in Ausbildungsprozessen nach wie vor skeptisch gegenüberstehen. Doch gab es auch vor allem junge Handwerksmeister und -meisterinnen, für die eine Digitalisierung der Ausbildungsabläufe selbstverständlich war und es fehlte manchmal einfach nur an Detailwissen über Tools und Techniken, um in die konkrete Umsetzung zu gehen.


Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

• Aufgrund der Corona-Pandemie konnten eine Vielzahl an neuen digitalen Veranstaltungsformaten erfolgreich in Schulen und Betrieben implementiert werden.
• Webseminare konnten erfolgreich als Informations- und Sensibilisierungsinstrument für Ausbildungspersonal zu Themen rund um Ausbildungsqualität entwickelt werden.
• Die Offenheit, auf die Bedarfe der Betriebe, Schulen, Ausbildungsinteressierten und Auszubildenden stets individuell zu reagieren und passgenaue Angebote zu entwickeln.
• Der Respekt, auf die Verschiedenheit der Betriebe und den unterschiedlichen Digitalisierungsstand einzugehen.
• Verbindlichkeit und konkrete Absprachen in Zusammenarbeit mit allen Partnern.

Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

• Die Azubi-Akademie mit der Vielzahl an Trainings wird verstetigt.
• Sowohl der Input der Webseminare als auch der Azubi-Trainings fließen in das bundesweite Netzwerk „Qualität in der Ausbildung“ der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk ein.
• Das Landesprojekt „Regionale Partnerschaft von Schule und Wirtschaft“ übernimmt die Durchführung von digitalen Lehrstellenrallyes.
• Das Beratungskonzept zum digitalen Ausbildungsnachweis ist in Form einer Webseite und eines Flyers verstetigt.
• Das Konzept einer Ganztagesfortbildung für Ausbildende bzw. Personalverantwortliche wird ab 2023 von der Handwerkskammer Lübeck zu den Themen Nachwuchsgewinnung und Qualität in der Ausbildung angeboten.
• Verstetigung von Informationen über regionale Betriebe und Ausbildungsberufe in der Handwerkskammer Lübeck auf verschiedenen Kanälen.

Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

• Ausbau methodisch-didaktischer Kompetenzen im Bereich Online-Lehre durch Einbeziehung innovativer neuer Tools und durch eine „gesündere“ Fehlertoleranz und Improvisationsfähigkeit bei unvorhersehbaren technischen Herausforderungen sowie bei der digitalen Nachwuchsgewinnung.
• Die Erkenntnis, dass Verhaltensweisen der jüngeren Generation von der älteren Generation oft missverstanden werden. Durch Seminare kann das intergenerationale Verständnis verbessert werden.
• Die Einsicht, dass der psychologische Faktor zur Digitalisierung in Handwerksbetrieben entscheidend ist. Ist die erste Unsicherheit überwunden, geht es ganz schnell, effektiv und motiviert weiter. Oft tun sich junge Meisterinnen und Meister (Digital Natives) etwas leichter.

Autorin: Nadine Grün