AK 4.0 Ausbildungskompetenz in HighTech-KMU

Netzwerkarbeit mit KMU und Flexibilität in der Projektarbeit unter Pandemiebedingungen

Ein Mann beim virtuellen Schweißen
Der Augmented-Reality-Schweißsimulator als Schulungstool © Jana Strobel

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Wir führten erstmalig den Ergänzungslehrgang „Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit“ durch. Auszubildende erweiterten durch die Erstellung eines Spieleprototypen ihre digitalen Kompetenzen. Mithilfe des hybriden Lehrgangsformats wurde das in unseren Schulungen Vermittelte direkt umgesetzt. Unsere Schulungen für Ausbildungspersonal führten wir zweimalig durch. Der Fokus lag auf kurzen „Wissensnuggets“ (ca. eine Stunde), welche Themen aufgriffen, für die die KMU Interesse angezeigt hatten. Die Schulungsreihen wurde mit Unterstützung unseres Projektbeirats und externer Dozenten durchgeführt (z.B. virtuelle Schweißsimulation, Gamification, VR- und AR-Anwendungen in der Ausbildung). Unser virtueller Stammtisch ermöglichte es uns, die Bedarfe der KMU direkt abzufragen und darauf zu reagieren. Die KMU hatten zudem die Gelegenheit, sich zu vernetzen. Über den Stammtisch konnten wir KMU unterstützen, digitale Formate der Azubirekrutierung verstärkt einzusetzen.

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie bis jetzt besonders überrascht?

Die Unternehmen, die sich am Stammtisch beteiligen, begeisterten sich ursprünglich für das Konzept des „Azubi Co-Piloten“. Dieser konnte coronabedingt nicht durchgeführt werden. So luden wir die KMU zu einem virtuellen Meeting ein. Seither trifft sich der Stammtisch jeden Monat. Dabei freut uns besonders, dass die KMU ohne Konkurrenzdiskussionen zusammenarbeiten. Überrascht hat uns zudem, dass oft Strukturen für Kommunikation und Prozesse im analogen Miteinander der Firmen geklärt werden müssen, um digitale Prozesse anzustoßen und zu implementieren. Dabei haben die Umstände der Pandemie manchen digitalen Prozess beschleunigt.

Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Zum Start der Projektlaufzeit führte der Beginn der Corona-Pandemie dazu, dass die KMU schlecht erreichbar waren. Die beginnende Akzeptanz der veränderten Bedingungen und der starke Fachkräftebedarf der KMU trugen dazu bei, dass die KMU sich für Gespräche wieder öffneten. Wir hatten regelmäßigen Kontakt zu KMU, die in der Beratung waren und wussten, wo der Bedarf lag. Im Juli 2022 führten wir durch die „Hausmesse“ KMU mit ihren möglichen zukünftigen Auszubildenden zusammen. Dabei wurde ersichtlich, dass hybride Formate gute Lösungen darstellen.


Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Wir haben die Kontakte zu unseren Netzwerkpartnern durch das Projekt intensiviert. Auch bleiben Erkenntnisse zum Thema Anforderungen in den Standardberufsbildpositionen, zu Möglichkeiten, digitale Elemente in der Ausbildung einzusetzen sowie zur Azubiansprache und -rekrutierung. Diese werden sowohl für die KMU als auch für die Ausbildung am Jenaer Bildungszentrum nützlich sein. Der Ergänzungslehrgang E1700 wird im Jenaer Bildungszentrum optimiert und in Zukunft für Feinoptiker/-innen und Industriemechaniker/-innen durchgeführt. Der KMU-Stammtisch soll von den KMU selbstständig weitergeführt werden. Häufig gestellte Fragen und deren Beantwortung stellen wir den KMU in Form einer SharePoint Seite zur Verfügung.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Sowohl die sich veränderten Teamzusammensetzungen als auch die pandemischen Umstände haben uns zur Umstellung einiger Vorhaben gezwungen und unsere Kreativität herausgefordert. Wir konnten erfahren, dass alle KMU vor der gleichen Herausforderung bezüglich Zeit und Personal stehen. Im Ergänzungslehrgang haben wir bei der Durchführung unsere pädagogischen Kompetenzen erweitert. Die Erkenntnisse aus dem Lehrgang ermöglichten uns Vergleiche zwischen digitalen Kompetenzen von Auszubildenden und Ausbildungspersonal. Das Projektteam würde sich zwei weitere Projektjahre wünschen, um Beratungen und Prozesse in den KMU längerfristig zu begleiten.

Autorinnen: Sylvia Oldenburg, Johanna Blumröder, Jana Strobel