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MACHEN – Mit Ausbildung Chancen im Handwerk ergreifen und nutzen

eine aufgeschlagene Mappe, in der verschiedene Dokumente zu sehen sind
Die Erstausbildermappe für Betriebe © Stefanie Sommer, HWK

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Durch das Projekt wurden Klein- und Kleinstunternehmen aus Niederbayern und der Oberpfalz, welche schwerpunktmäßig zur Anlage B1 und B2 HwO gehören und noch nicht oder schon längere Zeit nicht mehr ausgebildet haben, beraten und auf ihrem Weg zum Ausbildungsbetrieb unterstützt. Die Herausforderung bestand darin, dass die Zielgruppe mehr als 15.000 Betriebe umfasste und kaum Kenntnisse überdiese vorhanden waren. Um eine strukturierte und effektive Projektarbeit gewährleisten zu können, wurde Anfang 2020 eine Zielgruppenanalyse durchgeführt, um Erkenntnisse über die Zielgruppe zu erlangen und darauf basierend geeignete Ansprachekonzepte zu entwickeln.

Inwiefern sind gute Beispiele aus einer schwierigen Situation der Projektarbeit entstanden?

Aufgrund der Corona-Pandemie war Kommunikation in vielen Bereichen nur online möglich –  egal ob Beratungsgespräche, Schulvorträge oder Ausbildungsmessen. Im Rahmen des „Sommers der Berufsbildung“ veranstalteten die Arbeitsagenturen in Niederbayern und der Oberpfalz zusammen mit den Industrie- und Handelskammern Niederbayern und Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz erstmals virtuelle Elternabende. In insgesamt 15 Veranstaltungen im Juni und Juli 2021 wurden 200 Eltern erreicht und die Chancen einer dualen Ausbildung aufgezeigt. Aufgrund des Erfolgs wird die Veranstaltungsreihe im Jahr 2022 wiederholt.

Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

In der Projektarbeit wurde deutlich, dass erstausbildende Betriebe gewisse Basisinformationen (z. B. Informationen zur Ausbildungsberechtigung, Ausbildungsordnung, Ausbildungsvergütung, Berufsschule etc.) benötigen. Deshalb erhalten die Betriebe eine Erstausbildermappe mit den für sie relevanten Informationen, die je nach Beratungsbedarf individuell zusammengestellt und im Beratungsgespräch besprochen wird. Die Erstausbildermappe wird auch nach Abschluss des Projekts weiterverwendet. Angelehnt daran ist in unserem Haus der Ausbildungsnavigator entstanden. Dieser befindet sich auf der Homepage der HWK, sodass die Betriebe rund um die Uhr die wichtigsten Informationen zum Ausbildungsberuf abrufen können. 

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie besonders überrascht? Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

 Im Laufe der Projektarbeit stellte sich heraus, dass es äußerst schwierig ist, die Betriebe der Anlage B HwO für das Thema Ausbildung zu sensibilisieren bzw. sie für die Aufnahme einer Ausbildungstätigkeit zu gewinnen. Hier spielt vermutlich neben der Betriebsstruktur von KKU (wenige Mitarbeitende, kaum Zeit) auch die Corona-Pandemie eine große Rolle, da die Betriebe in dieser Zeit überwiegend andere Sorgen hatten. Die enge Zusammenarbeit mit der Ausbildungsberatung im Haus war für das Projekt sehr gewinnbringend.

Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Die Zielgruppenanalyse war für die Handwerkskammer immens wichtig. Der Zugewinn an Erkenntnissen in Bezug auf die Betriebe der Anlage B hat Auswirkungen auf die weitere Vorgehensweise innerhalb der Handwerkskammer beziehungsweise auf die Organisationsentwicklung. Die individuelle und umfassende Beratung der Betriebe aus einer Hand ist von erheblicher Bedeutung für den Erfolg, um als potentieller Ausbildungsbetrieb nicht gänzlich verloren zu gehen beziehungsweise um die Hemmschwelle, erstmals eine Ausbildungstätigkeit aufzunehmen, zu senken.

Autorin: Stefanie Sommer