IZSZ - In ZUkuNFT steckt ZUNFT

Auf einer Leinwand sieht man zwei menschen in kellner*innen-Uniform. Vor der leinwand sieht man die Rücken von Schüler*innen
Online-Videochat mit Betrieben – Azubis stellen ihre Berufe in der Gastronomie vor. © Fotografin: Anja Rüstmann

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Die besonderen Ergebnisse der Projektarbeit sind digitale Angebote, die trotz pandemiebedingter Einschränkungen Kontakte zwischen Betrieben und Ausbildungsinteressierten ermöglichten und über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig wirken. Hierzu wurden in enger Zusammenarbeit mit einer Gemeinschaftsschule im Kreis Plön zwei Online-Berufsmessen durchgeführt, an denen jeweils 200 Schülerinnen und Schüler teilnahmen und auf diese Weise mit Firmen unterschiedlicher Branchen ins Gespräch kamen. Darüber hinaus hat das Beraterteam zahlreiche Videos zur Nachwuchsgewinnung erstellt, in denen sich regionale Unternehmen mit ihren Ausbildungsberufen präsentieren und für sich als zukünftiger Arbeitgeber werben.

Inwiefern sind gute Beispiele aus einer schwierigen Situation der Projektarbeit entstanden?

Insbesondere die Kontaktbeschränkungen während der Lockdown-Phasen erforderten ein Umdenken in der Zusammenarbeit mit Betrieben und Ausbildungsinteressierten. Angebote und Lösungsvorschläge in digitaler Form stießen auf Zuspruch sowohl bei Firmen als auch in Schulen, da sie im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen weniger Zeitaufwand erforderten und parallel den notwendigen Infektionsschutz gewährleisteten. Darüber hinaus konnten die Videos terminunabhängig von Lehrkräften eingesetzt werden und boten hilfreiche Alternativen zu Betriebsbesuchen, Praktika und Berufsmessen, die häufig entfielen.


Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Unsere Videos wurden allen kooperierenden Schulen für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden sie durch die Kooperation mit dem Projekt ‚Ausbildung 4.0 – digital vernetzt‘ der HWK Lübeck auf deren Website veröffentlicht und stehen dort nachhaltig zum Abruf bereit.

Die Online-Berufsmessen haben neue Impulse in Schulen und Betrieben gesetzt. Häufig waren Firmen ‚messemüde‘, da für sie zu oft viel Aufwand wenig Ergebnis gegenüberstand. Für die Teilnahme in digitaler Form konnten wir jedoch kleine, regionale Betriebe gewinnen, die Präsenzveranstaltungen bisher gemieden hatten. Die Qualität der Messe-Ergebnisse konnte neues Interesse erzeugen und bereits ‚Wiederholungstäter‘ gewinnen.


Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie besonders überrascht? Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Überraschend war die zähe Akquise von Betrieben, die uns zu einer alternativen Herangehensweise veranlasst hat. Hilfreich war die Reduktion unseres Projektportfolios auf konkrete Beteiligungsangebote an terminierten Aktionen. Hierbei fokussierten wir uns auf die Ansprache von Schulen, um die gewünschten Kontakte zwischen Firmen und Ausbildungsinteressierten herzustellen. Dieser Richtungswechsel gestaltete sich zunächst erfolgsversprechend, war dann aber massiv von der Corona-Pandemie betroffen. Der Einsatz unserer digitalen Angebote konnte dennoch Erfolge generieren, trägt jedoch insgesamt vielmehr in Zukunft zur Ausbildungsförderung bei.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Die Themen Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung bleiben ein wichtiges Handlungsfeld für die Struktur- und Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum. Dennoch wird eine vorausschauende, langfristige Personalplanung insbesondere in kleinen (Handwerks-) Betrieben zu häufig vom Geschäftsalltag verdrängt. Parallel verschreckt ein zu umfangreiches Projektangebot die Betriebe offensichtlich eher, als dass es zu einer aktiven Beteiligung führt. Für die Zukunft scheint es hilfreich, Unterstützungsangebote in kleinen Portionen und nacheinander anzubieten, sodass Ziele und Nutzen für die Betriebe direkt nachvollziehbar sind.

Autorin: Cordula Peters