Alf – Ausbildung im ländlichen Raum fördern

Logo des Projekts Alf - Ausbildung im ländlichen Raum fördern
© Alf - Ausbildung im ländlichen Raum fördern / Jugendwerkstatt Felsberg e.V.

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Im Rahmen des JOBSTATER plus-Projekts „Alf – Ausbildung im ländlichen Raum fördern“ organisierte die Jugendwerkstatt Felsberg e. V. (JWF) mehrere Azubi-Walks. Die Walks fanden zwischen Januar 2019 und März 2020 an drei unterschiedlichen Schulstandorten im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis statt. Dabei besuchten Schülerinnen und Schüler aus Abgangsklassen in Kleingruppen unterschiedliche Ausbildungsbetriebe in der Umgebung des Schulstandorts. Durch den direkten und persönlichen Kontakt wurden Schwellenängste und Vorbehalte auf beiden Seiten abgebaut.

Ein besonderes Highlight der Azubi-Walks war, dass teilnehmende Jugendliche direkt im Betrieb erste praktische Erfahrungen sammeln konnten. Hierzu zählten z.B. die Typberatung im Modegeschäft, eine Probefahrt mit einem Fahrschulbus oder erste handwerkliche Kniffe beim Möbelbau.

Inwiefern sind gute Beispiele aus einer schwierigen Situation der Projektarbeit entstanden?

Vielen Schülerinnen und Schülern fehlt der direkte Bezug zu Ausbildungsbetrieben vor Ort. Vor allem größere Unternehmen im weiteren Umfeld wie VW, Mercedes, B. Braun u.a. ziehen den Fokus auf sich. Das verstärkt die Problematik, dass potentielle Azubis kaum Kenntnis von kleinen Ausbildungsbetrieben vor Ort haben. Beim Azubi-Walk sollen sich genau diese lokalen Betriebe und Ausbildungsinteressierte begegnen. Die teilnehmenden KKU erhalten dadurch die Möglichkeit, sich „live und vor Ort“ ohne größeren Zeit- und Kostenaufwand zu präsentieren.

Durch das Angebot eines „Rundum-Sorglos-Pakets“ durch das Alf-Team hat der Azubi-Walk alle Beteiligten überzeugt: Planung, Durchführung und Evaluation erledigte das Alf-Team in Zusammenarbeit mit lokalen KKU und den beteiligten Schulen.

Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Damit auch andere Akteure den Azubi-Walk eigenständig umsetzen können, gibt es eine Konzeptskizze sowie ein Video.

Das Konzept hat auch überregional so großen Anklang gefunden, dass im Rahmen des JOBSTARTER plus-Transferprojekts „Läuft – Ländliche Ausbildungsförderung im Transferverbund“ die JWF gemeinsam mit der neuen arbeit e.V. (Landkreis Altenkirchen) den Azubi-Walk an verschiedenen Schulstandorten im Westerwald umsetzen wird.

Ein weiteres, starkes Zeichen der Verstetigung ist die Anfrage des „Bildungsfonds Schwalm-Eder“ an die JWF, im Jahr 2022 drei weitere Azubi-Walks gegen eine Kostenerstattung durchzuführen. Weil bereits sowohl KKU als auch Schulen eine Neuauflage nachgefragt haben, sind wir vom Erfolg der neuen Azubi-Walks überzeugt.


Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie besonders überrascht? Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Überraschend war für das Alf-Team, dass Jugendliche nach Einsicht in unterschiedlichste Betriebe und Branchen ihren Ausbildungswunsch teilweise noch einmal überdacht haben. Dadurch erhielten viele KKU, die in eher unbekannten Berufen ausbilden (z. B. Orthopädietechnik-Mechaniker/-in) signifikant mehr Bewerbungen als vor dem Azubi-Walk. Auch die Anzahl an Bewerbungen von Schülerinnen für typische „Männerberufe“ stieg an. Dieses Phänomen konnte jeder zweite teilnehmende Betrieb für sich bestätigen.

Ferner haben die teilnehmenden KKU erkannt, dass die Öffnung der Betriebsstätte für interessierte Jugendliche eine effiziente Form der Bewerbung eigener Ausbildungsplätze bietet. In diesem Zusammenhang bestätigten alle teilnehmenden Betriebe eine Stärkung der Wahrnehmung als Ausbildungsbetrieb auch bei Lehrkräften und Eltern.


Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

Für das Projektteam bestätigt dieser Erfolg, dass der Azubi-Walk als „Brücke“ zwischen Ausbildungsbetrieben und Schülerinnen und Schülern funktioniert. Für die gelingende Umsetzung ist das entsprechende Know-how, eine ausreichende Ressourcenausstattung sowie der persönliche Kontaktaufbau zu allen Beteiligten entscheidend.

Autoren: Michael Wilhelm und Marcel Smolka